In memoriam
Elisabeth Trissenaar (1944 – 2024)
Wir erhielten eben die traurige Nachricht, dass Frau Elisabeth Trissenaar am vergangenen Wochenende von uns gegangen ist.
Die Grande Dame des deutschsprachigen Schauspiels hätte kommenden Mittwoch aus den (Liebes-)Briefen Clara Schumanns an Theodor Kirchner gelesen.
Ihren Part übernimmt Frau Tina Engel
Theodor Fürchtegott Kirchner (1823 -1903) war Dirigent, Pianist, Organist und Komponist. Er gehörte zu den wenigen Freunden, mit denen Clara Schumann ein vertrautes „Du“ pflegte. In ihren Briefen an Theodor Kirchner spiegeln sich Sehnsüchte und Hoffnungen. 1863 lud sie ihn in ihr Häuschen in Lichtental ein. Doch bald stellte sie fest, dass Kirchner sein Geld in der Spielbank verspielte. Als sie merkte, dass sie ihn von seiner Spielsucht nicht abhalten konnte, war ihr Vertrauen erschüttert. Im Juli 1864 schrieb sie ihm daher einen letzten Brief, der die Distanz wiederherstellte und zum „Sie“ zurückkehrte. Danach scheint sie ihn nicht wiedergesehen zu haben.
Die musikalische Umrahmung gestalten Sopranistin Judith Hoffmann und Pianistin Nare Karoyan. Es erklingen Werke von Clara und Robert Schumann und Theodor Kirchner.
Tina Engel | Lesung Judith Hoffmann | Sopran Nare Karoyan | Klavier Eintritt frei – wir freuen uns über Spenden für das Brahmshaus Baden-Baden
Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien
im Rahmen des Schumann-Netzwerks.
Tina Engel, Theaterschauspielerin, spielte auf allen großen deutschsprachigen Bühnen, in unvergessenen
Inszenierungen der bekanntesten Regisseure und Regisseurinnen der Gegenwart. Ab 1976 gehörte sie 24 Jahre lang zum Ensemble der Berliner Schaubühne und zählte in den kommenden Jahren zu einer der gefragtesten Theater-Schauspielerinnen Deutschlands.
Man sah sie unter anderem in Inszenierungen von „Wie es euch gefällt“ (1977), Franz Xaver Kroetz“ „Nicht Fisch, nicht Fleisch“ (1981) oder Schnitzlers „Der einsame Weg“ (1991).
Immer wieder stand sie auch vor der Kamera und wurde für ihre Verkörperung der Bankräuberin in Margarethe von Trottas Kinofilm „Das zweite Erwachen“ mit dem Bundesfilmpreis geehrt. Sie arbeitete mehrfach mit M.v. Trotta, spielte in Volker Schlöndorfs „Blechtrommel“, sowie in zahlreichen Produktionen für Film und Fernsehen.
Neben ihrer Schauspieltätigkeit hat Tina Engel als Regisseurin seit 2001 auch zahlreiche Bühnenstücke an renommierten Theatern in Deutschland und der Schweiz inszeniert
Die Sopranistin Judith Hoffmann verfolgt eine rege Opern- und Konzerttätigkeit im In- und Ausland. Opernengagements führten sie u.a. als solistisches Ensemblemitglied und als Gast an die Landesbühnen Sachsen, das Theater Münster, das Theater Hagen, die Oper Dortmund und die Staatsoper Hannover. Konzerte und Liederabende gab sie u.a. im Zwinger Dresden, deSingel Antwerpen, der Kölner Philharmonie, dem Konzerthaus Dortmund sowie dem WDR. Kirchenkonzerte, Konzerte mit zeitgenössischer Musik und Tonstudio Aufnahmen, u. a. für das WDR3 Studio Akustische Kunst, runden ihre umfangreiche sängerische Tätigkeit ab. Nach dem Gesangsstudium vervollständigten Meisterkurse und private Studien bei namhaften Gesangspädagogen und Sängern wie Brigitte Fassbaender ihre Ausbildung.
Umgeben von zeitgenössischer Kunst, Dutzenden von Vinyl-Platten und einem Klavier wuchs Nare Karoyan in Jerewan auf. Dieser Überfluss der Künste prägt ihr Leben bis heute und bescherte viele bleibende Erfahrungen mit wunderbaren Künstlern. 2016 erschien ihre CD „Shadowlines“ (2016) mit Musik von Leoš Janáček, Federico Mompou, George Benjamin und Robert Schumann. Ihre letzte CD Einspielung mit den 24 Etüden der armenisch-stämmigen Komponistin Koharik Gazarossian (2022) ist ein Resultat der Suche nach kulturellen Wurzeln in unserer globalisierten Welt. In der Konzertsaison 2023-2024 freut sie sich u. a. auf Kammermusikkonzerte mit Ivan Karizna und einem Liederabendprogramm um George Gordon Byron mit Judith Hoffmann. Zuletzt war sie im Robert-Schumann-Haus im Klavierduo mit Florian Noack, Preisträger des Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerbs 2012, zu erleben.
Foto-Credits:
Elisabeth Trissenaar - Jeanne-Degraa
Tina Engel - Jim Rakete
Judith Hoffmann - Anne Hein
Nare Karoyan - Danilo Floreani